„Gesellschaftspolitische Dimension des NSU Verfahrens“ im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus

Am Vormittag des 21. März 1960 finden sich an verschiedenen Orten der kleinen Stadt Sharpeville in Südafrika, 50 km südlich von Johannesburg zwischen 5.000 und 7.000 Menschen zusammen. Sie folgen einem Aufruf des Pan African Congress (PAC), der eine fünftägige gewaltfreie und friedliche Protestaktion angekündigt hatte. Diese wurde nach einer Eskalation von der Polizei blutig niedergeschlagen.

69 Menschen werden getötet, darunter acht Frauen und zehn Kinder. Viele – die Angaben variieren von 180 bis zu über 300 Personen – werden verletzt, teilweise schwer. 

Als Gedenktag an das Massaker von Sharpeville wurde sechs Jahre später, 1966, der 21. März von den Vereinten Nationen zum »Internationalen Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung« ausgerufen. 1979 wurde dieser Gedenktag durch die Einladung der Vereinten Nationen an ihre Mitgliedstaaten ergänzt, eine alljährliche Aktionswoche der Solidarität mit den Gegner/innen und Opfern von Rassismus zu organisieren.

Statistiken machen deutlich, wir ernst die Lage auch in Deutschland ist.

  • Im Jahr 2015 wurden insgesamt 1.408 (2014: 990) rechts extremistische Gewalttaten registriert. Dies entspricht einem Anstieg um 42,2 %.
  • Mit 918 Delikten (2014: 512) nahm davon die Zahl der rechtsextremistischen Gewalttaten mit »fremdenfeindlichem« Hintergrund um 79,6 % zu

Spätestens nach der Enthüllung der rechtsextremen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) ist es deutlich, dass die Bedrohung gegen unsere Vielfalt durch gruppenbezogene Menschenverachtung und Menschenfeindlichkeit allgegenwärtig ist.

Die Fragen, wie es zu der Mordserie kommen konnte, beschäftigen Ausschüsse in Landesparlamenten und im Bundestag. Auch Politologen und Soziologen sowie Stiftungen und Bürgerinitiativen  beschäftigen sich mit den Ursachen, Motiven und Auswirkungen.

Wir, als Islamische Verbände in Rheinland-Pfalz mit Unterstützung von der Landeshauptstadt Mainz, haben Hr. Daimagüler, Rechtsanwalt und Nebenkläger des NSU Verfahrens gewinnen können, um uns die gesellschaftspolitische Dimension des NSU Verfahrens zu beleuchten und unseren Beitrag in den Internationalen Wochen gegen Rassismus zu leisten.

Daher laden wir Sie herzlich am 20. März um 18:30 Uhr zum  öffentlichen Vortrag „Gesellschaftspolitische Dimension des NSU Verfahrens“ von Hr. Daimagüler im Hörsaal des Mainzer Rathauses ein. Einlass ist bereits ab 18:00 Uhr.