Schura Rheinland-Pfalz lehnt Kopftuchverbote entschieden ab!

Schura RLP- Landesverband der Muslime ist sehr besorgt über die aktuelle Diskussion über ein Kopftuchverbot für Schülerinnen.

In einem Land, in dem mehrere Religionsgemeinschaften, gestützt auf die Religionsfreiheit, zusammenleben, stellen wir uns die Normalität so vor, dass Menschen individuelle religiöse Symbole tragen, Ihre religiöse Praktiken frei leben und Ihre Kinder im Sinne der Erziehung an die Religion heranführen können.

Oder sollen alle religiösen Symbole aus dem Klassenzimmer verschwinden? Soll das Tragen von Kreuzen, Kippas oder Sikh-Turbane auch verboten werden?

Gleichstellungsargumente, die darauf abzielen, dass alle gleich sein müssen, führen in die Irre der Intoleranz und vorbei an der pluralistischen Realität unserer Gesellschaft. Zentral ist, dass alle Kinder an allen Fächern und schulischen Aktivitäten teilnehmen können und in Erziehung und Bildung dieselben Chancen haben.

Integration kann nicht stattfinden, wenn sie darauf abzielt, dass die eigene Kultur und Religion abgelegt werden muss. Integration ist ein wechselseitiger Prozess, an dem sich beide Seiten beteiligen müssen.

Zu argumentieren, dass man mit einem Kopftuchverbot in den Schulen, „Diskriminierung und Mobbing aus religiösen Gründen zumindest tendenziell den Boden entziehen kann“, ist wie wenn man einem das Recht auf Eigentum wegnehmen möchte, um Ihn vor dem Diebstahl schützen zu wollen.

Was wir brauchen, ist mehr Begegnungen und Respekt miteinander, keine diskriminierenden Verbote – auch an den Schulen. Je früher man sich in den Schulen mit Diskriminierungen und Ausgrenzungen, egal aus welcher Motivation heraus, befasst und interveniert, desto früher wird Toleranz erlernt und gelebt.

Bei dem zur Diskussion stehenden Verbot handelt es sich um einen direkten Eingriff in innerislamische Angelegenheiten, die verfassungsrechtlich geschützt sind. Ein Verbot würde die “Freiheit der Religionsausübung” und den Schutzbereich des Erziehungsrechts der Eltern in religiöser Hinsicht verletzen. Das natürliche Recht die Religion auszuleben und die Kinder heranzuführen ist nicht nur muslimisch, sondern gilt auch in christlichen, jüdischen und Sikh Familien.

Da Frauen mit Kopftuch aktuell massiven Mehrfachdiskriminierungen ausgesetzt sind, Anfeindungen und Angriffe erleben, appellieren wir ausdrücklich diese populistischen, verfassungswidrigen und kontraproduktiven Scheindebatten und Diskussionen einzustellen, Islam politisch nicht zu instrumentalisieren und mit den Muslimen vernünftig in Dialog zu treten anstatt über Muslime zu reden.

Es darf nicht zugelassen werden, dass irgendeiner Religionsgemeinschaft Freiräume genommen werden.